Koreanisches Märchen über die Großmutter, die den Tiger hereinlegte

Heute entdeckte ich in der Flohmarkt-Abteilung einer städtischen Bibliothek das Buch „Oma und der rote Bohnenbrei“ (Titel von mir, da ich kein koreanisch kann). Sofort verliebte ich mich in die traumhaft gestalteten Seiten: Jede Doppelseite ist ein Kunstwerk für sich, da eine komplette Szene wie in einem Theaterstück aufgebaut wird. Die Oma besteht aus vielen Lagen Seidenpapier, das kunstvoll zu einer Puppe geformt wurde. Alle Gegenstände sehen extrem realistisch aus und wirken dennoch weich und märchenhaft. Wenn ich mir die Geschichte anschaue, muss ich die ganze Zeit lächeln, weil die Darstellung so treffend und humorvoll ist.

Der Inhalt geht so, dass ein Tiger einer Oma auflauert, die sich gerade um ihre Bohnen kümmert, und sie fressen will. Die Oma reagiert geistesgegenwärtig und bittet den Tiger, doch lange genug zu warten, bis die Bohnen reif sind, um einen Brei aus ihnen zu kochen: Dann könnte er den Bohnenbrei als Vorspeise und sie selbst als Hauptspeise haben. Na gut, darauf kann der Tiger sich einlassen. Als die Bohnen reif sind, muss die Oma schrecklich weinen. Zum Glück kommen ihr diverse Freunde zur Hilfe: Die Kastanien, die Kuhfladen, die Schildkröte, der Steinmörser und andere Haushaltsgeräte. Sie denken sich eine kluge Strategie aus, um der Oma zu helfen, sodass sie neuen Mut fasst. Also kocht sie den Bohnenbrei und teilt ihn mit allen. Danach bittet sie den Tiger, als er anschleicht, hinein an das warme Feuer. Dort springt ihm eine heiße Kastanie ins Gesicht, und als er seinen Kopf im Wassereimer abkühlen will, rutscht er auf dem Kuhfladen aus, gleich danach beißt die Schildkröte ihn ins Bein, und nach einer weiteren Verkettung von Unfällen werfen die Haushaltsgeräte ihn in den Fluss.

Wunderschön anhand der sehr lebensechten und gleichzeitig märchenhaften Bilder erzählt! Eine authentische Erzählung über den Wert von Freundschaft und gegenseitiger Unterstützung.
Generell sind alte Frauen in Asien sehr angesehen – hier lohnt sich der Blick in weitere asiatische Volksmärchen, um mit den Damen in der Einrichtung in den Austausch zu kommen.

Wer mag, kann sich auch einfach die Bilder anschauen und eine eigene Geschichte dazu erfinden: Dies gelingt auch mit anderen fremdsprachigen Bilderbüchern.
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